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„Familie ist eine Tankstelle“ >>
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Asendorf (mab). Alida Gundlach ist im Norden vor allem aus dem Fernsehen bekannt. Für den NDR moderierte die in Niedersachsen geborene Tochter einer Italienerin und eines Niederländers sechs Jahre lang die „Aktuelle Schaubude“ und war 17 Jahre Talkmasterin des TV-Klassikers „NDR-Talkshow“. Doch die 66-Jährige, die vier Sprachen spricht, ist auch Autorin. Jetzt erscheint ihr neues Buch „Miteinander oder gar nicht.“ In der kommenden Woche stellt Alida Gundlach ihr Werk bei einer Lesung im heimatlichen Asendorf vor.
Trotz vollen Terminkalenders gewährte sie den Harburger Anzeigen und Nachrichten ein Telefon-Interview – schließlich ist sie selbst HAN-Leserin.
HAN: Frau Gundlach, Sie haben lange auf Mallorca gelebt. Was hat Sie in ein Nordheidedorf verschlagen?
Alida Gundlach: Mein Mann Burckhard und ich haben ein neues Zuhause im Umfeld Hamburgs gesucht, das auch für unsere vielen Tiere passen musste. Genau, was wir uns vorgestellt hatten, fanden wir hier in Asendorf. Wir halten einen kleinen Zoo: Hunde, Katzen, Schafe, eine Rehfamilie und Enten.
Auf Ihrer aktuellen CD besingen Sie auch das Landleben. Das klingt durchaus auch kritisch.
Das Landleben entspricht uns. Wir werden nie wieder in die Stadt ziehen. Der Text übt nur augenzwinkernd Kritik. Ich liebe die Natur und die Menschen hier, die erdig sind und ehrlich.
Sie sind Talkmasterin, Moderatorin, Journalistin, Autorin und Sängerin. Eine ehrgeizige Powerfrau. Was bedeutet Ihnen Familie?
Das eine geht nicht ohne das andere. Ich habe ja einen Mann, zwei Söhne, vier Enkeltöchter und einen Enkel. Familie ist eine Tankstelle für mich, die mir immer wieder Kraft gibt.
Um Familie und das Zusammenleben der Generationen geht es auch in ihrem neuen Buch, das Sie kürzlich im Hamburger Literaturhaus vorgestellt haben?
Es geht um Menschen überhaupt und den Umgang mit einander. Die Gleichgültigkeit nimmt immer mehr zu. Darum ist es wichtig, dass Modelle vorgeschlagen werden, wie man auch anders leben könnte. Ich glaube tatsächlich: Wenn man sich nicht darauf besinnt, dass man aufeinander angewiesen ist und einer vom andern abhängt, dann wird es um die Zukunft schlecht bestellt sein. Die Kritik an einander, die auch im Generationenkonflikt laut wird, bringt uns überhaupt nicht weiter, sondern verbreitert nur die Kluft.
Das Buch hat auch autobiografische Elemente?
Ja, eine Mischung aus Sachbuch und Autobiografie. Dieses Konzept gibt es so noch nicht. Ich glaube, das trauen sich viele Autoren nicht, weil man sehr offen sein und Flagge zeigen muss. Aber ich habe mein Leben gehabt, ich muss keinen Trends hinterherlaufen.
Einerseits erzähle ich, welche Menschen und Ereignisse mich geprägt haben. Andererseits habe ich viele Experten aus Politik, Gesellschaft und Soziologie befragt, aber auch mit ganz normalen Leuten unterschiedlicher Altersstufen und Nationalitäten gesprochen. Das Autobiografische mit dem heutigen Alltag zu vergleichen, fand ich irre spannend.
Unterschiedliche Generationen und Nationalitäten gestern und heute – das war ja auch das Thema ihrer Bühnenshow „Zeit“, die Sie im November 2008 aus gesundheitlichen Gründen abbrechen mussten.
2006 habe ich angefangen, alte Wegbegleiter aus meiner Zeit beim Ballett zu suchen. Die habe ich auf der Bühne mit Einsteigern gemischt. Die jüngste, eine meiner Enkelinnen, war sieben Jahre alt, die älteste 77. Zu erleben, wie die Generationen mit einander umgingen, war ein wundervolles Erlebnis. Die anfängliche Skepsis ist schnell enorm großem Respekt gewichen. Alle haben von einander profitiert. Daraus ist Stück für Stück das Buch entstanden.
Die Einnahmen Ihrer Asendorfer Buchpräsentation am kommenden Mittwoch spenden Sie der Bürgerstiftung Hospiz Nordheide. Dass Sie sich vielfältig wohltätig engagieren – insbesondere für Kinder und Tiere – ist bekannt. Warum sammeln sie jetzt für ein Sterbehaus?
Der Tod gehört zum Leben und wird dennoch tabuisiert. Ich finde es wichtig, dass Menschen würdevoll sterben. Das Hospiz leistet da ganz tolle Arbeit. Das muss man unterstützen.
Was erwartet die Gäste bei Ihrer Buchvorstellung?
Es ist eine szenisch-musikalische Lesung mit einigen Überraschungen auf der Bühne. Ich freue mich sehr, meine Lesetour, die bis zum August dauern wird, für einen guten Zweck in Asendorf zu starten. Das Thema Gemeinschaft ist ideal geeignet für eine Benefizveranstaltung mit Freunden, Bekannten und Nachbarn. Ich würde mich freuen, wenn es rappelvoll wird.